Französische Filmwoche in Erlangen
von Sibylle Ciattoni
Ende November veranstaltete das Deutsch-Französische Institut Erlangen (DFI) zum 12. Mal die Französische Filmwoche im E-Werk, für die sieben aktuelle in Frankreich sehr beliebte Filme ausgewählt worden waren, sehr unterschiedlich in Thematik und Genre. Wie es die Tradition will, stellten die Zehntklässler des Abibac-Zweiges des Ohm-Gymnasiums auch dieses Jahr die Jury, deren Aufgabe es war aus allen Filmen ihren Favoriten zu wählen und diesen mit dem Hugo d’Or auszuzeichnen. Zum Auftakt besuchte die 10c im Rahmen des Französischunterrichts gemeinsam den ersten Film En Liberté – Immer Ärger mit Antoine, der als Original mit Untertitel unter anderem hinsichtlich Genre, Drehbuch, Schauspieler, Handlung, Dialoge und Musik genauer unter die Lupe genommen wurde. Im Anschluss daran verbrachten einige Schüler und insbesondere die 5 festen Jurymitglieder Alissa Grothe Fabian, Collin Freibert, Lucas O’Connor, Paulina Peer und Christian Soulat die folgende Woche damit, in ihrer Freizeit 5 weitere Filme anzusehen und unter ihnen ihren persönlichen Lieblingsfilm auszuwählen, den sie am Ende in einer Abendveranstaltung auf überzeugende Art und Weise dem Publikum präsentierten. Den dritten Platz vergaben sie an Les invisibles – Der Glanz der Unsichtbaren (2019), ein dokumentarisch anmutender Film – nicht zuletzt aufgrund des realen Schicksals einiger Laiendarstellerinnen – über ein Heim für obdachlose Frauen und deren engagierte Sozialarbeiterinnen, bei dem sie die Mischung aus Humor und Ernsthaftigkeit schätzten. Auf den zweiten Platz kam für sie die Komödie Un homme pressé – Das zweite Leben des Monsieur Alain (2018), mit Fabrice Luchini in der Hauptrolle als gestresster Geschäftsmann, der als Folge eines Schlaganfalls an Gedächtnis- und Sprachstörungen leidet, die zu manchem Wortspiel führen, das den Zuschauern trotz dem Ernst der Thematik – basierend auf einer wahren Geschichte – immer wieder ein Lächeln auf die Lippen zaubert.
Ausgezeichnet mit dem Hugo d’Or wurde von ihnen schließlich der Film von Lisa Azuelos, bekannt als Regisseurin des Kassenschlagers LOL mit Sophie Marceau in der Hauptrolle. Ihr neuester Film Mon bébé – Ausgeflogen (2019) trägt gleichermaßen biographische Züge, verarbeitet sie doch ihre persönliche Mutter-Kind-Beziehung und vergibt die Rolle der 18-jährigen Jade an ihre eigene Tochter. In der Hauptrolle der alleinerziehenden Mutter von drei Kindern überzeugt Sabrine Kiberlain, deren jüngste Tochter nach dem Abitur beschließt, zum Studium ausgerechnet nach Kanada zu gehen. Héloïse wird dadurch schmerzhaft bewusst, was es heißt wenn das letzte Kind das behütete Nest verlässt. Gerade die Thematik des Ablösungsprozesses von den Eltern und dem Verfolgen der eigenen Träume hatte die Jugendlichen besonders angesprochen und dem unterhaltsamen Film wohlverdient zu seiner Auszeichnung verholfen.
Mein Dank geht an das DFI für die Organisation, an das E-Werk für die großzügige Bereitstellung der Freikarten für unsere Jurymitglieder und an meine Schüler für ihre gewissenhafte Übernahme dieser ehrenvollen Aufgabe. Prochain arrêt: le festival de Cannes! 😉