Tag der Demokratie

von Jakob Thomé

Am Donnerstag, den 6. Juni, feierte das Ohm den Höhepunkt der „Wochen der Demokratie“ an der Schule. Gleich fünf Aktionen fanden statt, die ausdrückten, dass wir stolz und froh sind, in einer Demokratie zu leben.

Eröffnet wurde die Ausstellung „75 Jahre Grundgesetz – 75 gute Gründe“. Nach wochenlanger Vorarbeit hängen nun 25 eindrucksvoll gestaltete Plakate in der Pausenhalle, die verdeutlichen, warum einzelne Grundgesetz-Artikel den Menschen am Ohm persönlich wichtig sind. Weiterhin zu besichtigen in den nächsten Wochen

Am Ende der zweiten Stunde wurde alle per Durchsage aufgerufen, gemeinsam mit über 300.000 angemeldeten Schülerinnen und Schüler in Deutschland für den Aktionstag der Initiative #IchStehAuf für die Demokratie aufzustehen. Das war ein starkes Zeichen für Demokratie und Vielfalt in den Klassenräumen und im Lehrerzimmer.

Den ganzen Schultag über lief die Juniorwahl zur Europawahl in den Jahrgangsstufen 9, 10 und 11. In zugeteilten Zeitabschnitten kamen die Jugendlichen in das von der 10a, 10e und 11d betreute Wahllokal, um ein Kernelement der Demokratie einzuüben. Für viele war es die konkrete Übung für ihren ersten Wahlgang am Sonntag. Hoffentlich fühlen sich möglichst viele nun sicher und informiert genug, um von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen.

Der Nachmittag war nur den Lehrkräften vorbehalten, für die eine Fortbildung zum Thema „NS-Krankenmorde in Erlangen“ organisiert wurde. Nicht nur Geschichtslehrkräfte waren eingeladen, mit FAU-Professor Christoph Safferling und Dorothea Rettig vom Stadtarchiv Erlangen in die Lokalgeschichte der Heil- und Pflegeanstalt einzutauchen. Dieses furchtbare Kapitel der Stadtgeschichte beschäftigt im Zuge des Abrisses eines Großteils des Gebäudes in den letzten Jahren die Stadtgesellschaft und bietet einen intensiven Anknüpfungspunkt für den Geschichtsunterricht.

Die ganze Schulfamilie hatte am Abend die Chance zusammenzukommen und mit zwei hochkarätigen Rednern über die Demokratie in Deutschland zu diskutieren. Der Historiker Prof. Friedrich Kießling von der Uni Bonn und wieder Prof. Safferling, ein renommierter Jurist, stellten ihr gemeinsames Buch vor: „Der Streitfall – Wie die Demokratie nach Deutschland kam und wie wir sie beleben müssen“. Von einem positiven Blick auf die demokratische Tradition, die durchaus länger ist, als man landläufig meint über eine Bestandsanalyse der Fundamente der Bundesrepublik bewegte sich die Lesung mit vielen Gesprächselementen zum entscheidenden Thema: Wie die Demokratie belebt und angepasst werden kann, damit wir noch möglichst viele Jahre in Freiheit und Vielfalt leben können.