von Manfred Reinhard
Im Juli haben wir über den Sieg bei den bayerischen Meisterschaften in Ingolstadt berichtet, was mit der Qualifikation im Rahmen von „Jugend trainiert für Olympia“ für Berlin verbunden war. Hochmotiviert, trotz vorheriger Sommerferien top trainiert und voller Hoffnung auf einen Podiumsplatz fuhren Alexa Puzicha, Alba Warter, Alina Baievych, Nerea Gutiérrez Steinhauer, Emily Hof, Noah Emmerlich-Mace, Jojo Hof, Jakub Schwager, Ben Clement Ying und Quinn Gould mit mir als Betreuer in der ersten Schulwoche in die Hauptstadt. Dank unserer Sponsoren Fahrradecke (Radcheck!), Sparkasse, Run&Hike und der Max-und-Justine-Sportstiftung konnten alle Schüler:innen in einheitlicher Kleidung auftreten.Am Mittwoch mussten die in Kartons verpackten Räder erst wieder aufgebaut, die Wettkampfstrecken konnten besichtigt und die Abläufe der Wechsel mental durchgegangen werden. Die Stimmung im Team war toll, alle unterstützten sich gegenseitig. Auch ein kleines Lauf-ABC und kurze Sprints zum Aktivieren der Muskulatur wurden absolviert. Die Sonne kam durch, so dass wir die Bootsfahrt auf der Spree entlang der Museumsinsel richtig genießen konnten. Abends schauten wir von der Reichstagskuppel auf das Stadtpanorama und beim Brandenburger Tor und dem Holocaustmahnmal vorbei.
Am Donnerstag standen die Einzel auf dem Programm, bei dem die Einzelleistungen der jeweils besten drei Mädchen und Jungen addiert werden. Das Wasser des Forumbades im Olympiapark war einfach nur kalt, 19 Grad, dazu blies ein eisiger Wind, so dass die Starter nach dem Schwimmen mit nassem Einteiler auf dem Rad gar nicht so richtig warm wurden. Wir waren uns bewusst, dass wir ein Team mit hohem und sehr ausgeglichenen Leistungsniveau am Start hatten, andere Schulen aber doch noch einzelne Topathlet:innen vorweisen konnten, so dass wir erst etwas verunsichert waren. Am Ende des Tages waren wir begeistert, dass es mit 12 Sekunden Vorsprung vor Bremen zum zweiten Gesamtplatz bei 15 Teams gereicht hat. Wir hatten halt auch sehr gute 3. Starter:innen! Seriensieger Neubrandenburg war hier schon unangefochten enteilt.
Am Freitag standen beim zweiten Wettkampftag die Staffeln auf dem Programm. Jeder Starter durchläuft einzeln jede der drei Sportarten nach dem sogenannten ABC-Format und schlägt nach einer Teildisziplin dann mit der Hand an den Nächsten ab, insgesamt also 8 Wechsel, bei denen Einiges schiefgehen kann und manchmal auch der Überblick fast verloren geht. Keiner weiß, wie die anderen Schulen ihre Staffeln aufstellen, es starten Jungs gegen Mädchen, jeder hat eine stärkere und etwas schlechtere Teildisziplin, so dass es viele Überholvorgänge gibt. Bei zwei gemischten Teams war eine kluge Strategie gefragt. Alles zu Beginn reinwerfen oder cool und geduldig auf ein Happyend setzen? Im Nachhinein haben wir alles richtig gemacht: In der ersten Staffel begannen wir mit unserer schnellsten Schwimmerin (Alina)
und dem stärksten Radfahrer (Jakub), dennoch mussten wir Bremen mit 50 Sekunden Vorsprung ziehen lassen. Der Topathlet der Bremer –stärkster Teilnehmer im Gesamtfeld- nahm unserem stärksten Starter (Noah) fast zwei Minuten ab. Nun wussten wir, dass das dritte Mädchen von Bremen in der zweiten Staffel starten würde. Auch in der zweiten Staffel mussten wir den Gegner erst ziehen lassen, eine leichte Panik kam bei den Schülerinnen auf, dass es evtl. nicht reichen würde. Doch unsere Athlet:innen kämpfen sich heran und der tolle Teamspirit zeigte jetzt seine Wirkung. Ab der 6. Teildisziplin hatten wir durch Albas Lauf zu Bremen aufgeschlossen und dann rockten wir das Ding! Alexa schwamm wie ein Fisch, Alba radelte sich die Lunge aus dem Leib
und der letzte Läufer war unser bester Läufer (Jojo). Der Rückstand von der 1. Staffel wurde egalisiert und am Ende nahmen wir der zweiten Bremer Staffel nochmals 18 Sekunden ab, so dass es dann doch mit 30 Sekunden Vorsprung (bei 2:53h Gesamtzeit) klarer zum zweiten Platz reichte. Überglücklich klatschen sich die Schüler:innen ab, genossen die Siegerehrung im Olympiapark und ließen das Maskottchen (einen Berliner Kuschelbär) mit der Bayernfahne hochleben.
Entspannt konnten wir nun nach einem Powernap eine Shoppingrunde in der „Mall of Berlin“ einlegen, den Mauerpark in der Bernauer Straße besichtigen und eine Currywurst bei „Konopke“ verzehren.
Nur Vertreter der ersten drei Teams in den 9 Sportarten des Herbstfinales JTFO werden bei der Abschlussveranstaltung vor 4000 Schüler:innen im Velodrom geehrt. Eingewickelt in die Bayernfahne strahlte Alexa, als der Moderator sie mit den Worten aufs Podest rief: „Silber geht in den Süden nach Bayern – an das Ohm-Gymnasium aus Erlangen“.
Es ist nun seit 2011 unser vierter Podiumsplatz (2011 3./2014 1./2019 3.), hinter dem Bundesleistungszentrum Neubrandenburg sind wir die Schule mit den meisten Berlinstarts und den zweitbesten Ergebnissen. Dies haben wir auch unserem Stützpunktverein TV48 Erlangen (mit Jugendleiter Constantin Warter) und der hervorragenden Arbeit der Schwimmvereine vor Ort (v.a. das Elitezentrum mit Trainer Roland Böller) zu verdanken.
Nun hoffen wir nächste Woche auf erfolgreiche Mountainbiker bei der DM in Berlin und dass es nächstes Jahr am 26.07. beim Landesfinale in Ingolstadt wieder heißt: „Hurra, wir fahren nach Berlin!“