Das Deutsch-Französische Jugendwerk macht’s möglich: Drittortbegegnung Ohm-Gymnasium – Collège André Maurois, Limoges
von Peter Lang und Klaus Mösel
Wie bringt man jungen Menschen, teils mit außereuropäischem Migrationshintergrund, beiderseits des Rheins die Bedeutung von 80 Jahren Frieden und Wohlstand in Europa näher und lässt sie europäisches Zusammenleben aktiv erleben? Vor dieser Herausforderung standen die Französisch- und Deutschlehrkräfte beider Schulen, als sie sich anschickten, den 80. Jahrestag des Endes des zweiten Weltkriegs gemeinsam zu begehen. Die Entscheidung fiel in Abstimmung mit dem Bezirk Mittelfranken und dem Deutsch-Französischem Jugendwerk (DFJW) auf eine Drittortbegegnung vom 6. bis 10. Mai in der Jugendherberge Schweinfurt, an der 25 deutsche und 42 französische Jugendliche der 9. Jahrgangsstufe bzw. der 4e und 3e sowie zwei deutsche (StD Peter Lang und StD Klaus Mösel) und vier französische Lehrkräfte angeführt von Pierre Giraud teilnahmen.
Um die Kontaktaufnahme von Beginn an zu fördern, wurden gemischtnationale Zimmer eingerichtet, ein Angebot, auf das die Schülerinnen und Schüler bereitwillig eingingen. Zur Einstimmung auf den 8. Mai fand am zweiten Tag eine Exkursion nach Nürnberg statt, bei der die Jungen und Mädchen wiederum in gemischten Gruppen das Zentrum Nürnbergs, das Reichsparteitagsgelände sowie das Memorium Nürnberg Prozesse besuchten.
Die unterschiedlichen Aspekte des Endes des zweiten Weltkriegs wurde am darauffolgenden Tag (8. Mai!) am Ohm-Gymnasium in binationalen Kleingruppen aufgearbeitet und in Form von Plakaten in der Aula vorgestellt. Parallel dazu backte und eine deutsch-französische Schülergruppe symbolisch 80 crêpes d‘amitié – ein Ereignis, welches die Aufnahmekapazität der Eingangshalle an ihre Grenzen brachte. Zudem machte das France Mobile an der Schule halt, um mit seinem lecteur Jean-Steve Kobon eine binationale Gruppe von Schülern spielerisch für die Bedeutung des Erlernens beider Sprachen zu sensibilisieren. Ein gemeinsamer Sportunterricht rundete den Tag ab.
Ein Höhepunkt des zweiten Tags am Ohm-Gymnasium war neben dem Unterrichtsbesuch, einem Comic-Atelier und einem Stadtrundgang auf den Spuren der Hugenotten der gemeinsame Musikunterricht: unter der Leitung von StDin Agnes Paetzold musizierten und sangen die Schüler mit großem Engagement und sichtlicher Freude das bewusst für dieses Zusammentreffen ausgewählte Volkslied Die Gedanken sind frei.
Ein Besuch der Würzburger Residenz und eine gemeinsame Foto-Safari bildeten bei bestem Frühlingswetter den im wahrsten Sinn strahlenden Abschluss. Beim teils tränenreichen Abschied am Bahnhof stellte sich heraus, dass man in kurzer Zeit die Sprachbarrieren überwunden hatte und sich so gut kennengelernt hatte, dass man eigentlich noch viel mehr Zeit miteinander verbringen möchte – besser bestellt könnte es um die deutsch-französische Freundschaft nicht stehen.
Dass dieses organisatorisch und logistisch überaus aufwendige Projekt in dieser Größenordnung möglich war, ist neben dem Einsatz der beteiligten Lehrkräfte und der aktiven Unterstützung beider Schulleitungen nicht zuletzt dem Deutsch-Französischen Jugendwerk (DFJW) und dem Bezirk Mittelfranken geschuldet, welche die Begegnungsmaßnahme großzügig finanziell unterstützt haben. Ohne diese pekuniäre Hilfe wäre eine solche Begegnung nicht durchführbar.