Wiedersehen nach 10 Jahren: Revival zur WM in Versailles

von Manfred Reinhart

Wer stand schon vor dem Glaskasten am Haupteingang und wunderte sich über den Schriftzug „Ohm ist Weltmeister“ über den glücklichen Gesichtern von ins Ziel laufenden Sportlern? Die Vorstellung ist surreal, aber sie entspricht der Wahrheit: Nachdem wir 2014 deutscher Schulmeister wurden, fuhren wir mit vier Mixteams in zwei Altersklassen zur ISF-Schul-WM Triathlon nach Versailles. Dort angekommen, waren wir überwältig von dem wundervollen Ambiente vor Schloss Versailles, wo unser Wettkampf stattfinden würde. Wir genossen den internationalen Austausch mit den Kids der anderen Nationen und hofften insgeheim, nicht Letzter zu werden…Hinter uns lag ein Jahr mit viel Training, viel Organisation und der Suche nach Sponsoren. Anders als bei nationalen JTFO-Wettbewerben schwammen wir mit Neoprenanzug im See, fuhren mit Rennrädern auf der Straße und liefen auf einem Crosspfad um das Seeufer herum.

In den Pfingstferien 2015 reisten 18 Schüler:innen des Ohm-Gymnasium nach Frankreich, begleitet und unterstützt von 25 Eltern und Geschwistern. Neben dem Rahmenprogramm (z.B. Ausflug nach Paris) fanden vor Ort Training und zwei Wettkämpfe statt, mit einem überaus glücklichen Ende für uns: einem WM-Titel in der Mixedstaffel III, einem dritten Platz in II, sowie drei Podestplätzen im Einzel (1. Platz Fabian Kraft, 2. Platz Tanja Neubert, 3. Platz Theresa Neukam).

Deshalb lud ich als damaliger Betreuer der ganzen Truppe zum 10-jährigen Jubiläum an die alte Schule ein: Immerhin 11 Schüler:innen und 10 Eltern sagten spontan zu. Nachdem wir uns nochmal anhand eines Films die emotionalen Szenen der Fahrt mit Gänsehautfeeling in Erinnerung gerufen haben, konnten wir uns in entspannter Atmosphäre beim Grillen im Sportinnenhof über schon vergessene Momente von damals, den weiteren beruflichen und sportlichen Werdegang und die aktuelle Zukunftspläne austauschen. Alle sind noch sportlich unterwegs, einige sogar im Leistungssport.

Da Tanja derzeit zu den Top 10 der Welt gehört und Triathlon als Profiathletin betreibt, lebt und studiert sie am Bundesstützpunkt in Saarbrücken, ist aber ständig für Bundesligarennen und weltweit für die Weltcupserie unterwegs. Die letzten Wochen startete sie in Japan und Dubai. Ausgerechnet dieses Wochenende hatte sie „frei“, freute sich auf einen Besuch bei ihren Eltern in Erlangen. Auf Anfrage sagte sie spontan zu, nach dem Unterricht um 11.30 Uhr für Fragen der aktuell aktiven Triathlet:innen an der Schule bereitzustehen. Die 20 Kids aus den Klassen 5-10 stellte so viele Fragen zum Training, zur Vorstartaufregung, zur Ernährung, zu Doping in der Konkurrenz oder zu persönlichen Höhepunkten und Tiefschlägen, dass eine Stunde im Flug verging. Geduldig, reflektiert und fundiert beantwortete sie jede Frage. Bisher ist sie von Verletzungen verschont geblieben, und so wünschen wir ihr vor allem, dass dies so bleibt und die Vorbereitungen auf die Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles wie erhofft verlaufen. Dann würden wir ihr alle drei Daumen drücken.

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