von Andreas Müller und Ruth Gillessen
Im Zuge der Wochen gegen Rassismus am Ohm-Gymnasium begab sich die Klasse 10e zusammen ihrem Klassenlehrer Herr Müller und ihrer Geschichtslehrerin Frau Gillessen auf einen geführten Stadtrundgang durch Erlangen. Ausgangspunkt war das ehemalige Nürnberger Tor neben dem Gebäude des Betten Bühler, in dem in den 1930er Jahren noch ein Fotogeschäft der jüdischen Familie Katz gewesen war. Wie so viele andere jüdische Familien in Deutschland wurde sie von den Nationalsozialisten beraubt, vertrieben und umgebracht. Das Kunstprojekt der Stolpersteine von Gunter Demnig erinnert in Erlangen wie in vielen anderen Städten an das Schicksal der jüdischen Mitbürger, die damals nur 120 Personen unter den ca. 30.000 Einwohnern ausmachten. Einige der insgesamt 50 Stolpersteine in Erlangen suchten wir an verschiedenen Stellen der Stadt auf und erfuhren dort etwas über die Geschichte der Menschen.
Auch vor der heutigen Sparkasse am Hugenottenplatz begutachteten wir eine im Boden eingelassene Tafel. Diese soll heute daran erinnern, dass an dieser Stelle das Denkmal des jüdischen Medizinprofessors Jakob Herz von den Nationalsozialisten 1933 zerstört worden war. Erst 1867 hatte man ihn zum Ehrenbürger der Stadt ernannt. Über den Schlossplatz, dem Ort der Bücherverbrennung, und den Theaterplatz ging es weiter bis zur „Hupfla“ (Heil- und Pflegeanstalt), um über weitere Verbrechen des NS-Regimes an den dortigen Patienten etwas zu erfahren.
Aber auch noch im Dezember 1980 geschah ein rassistisch motivierter Doppelmord durch ein Mitglied der Wehrsportgruppe Hoffmann an Shlomo Lewin und seiner Frau Frieda Poeschke in deren Haus in der Ebrardstraße. Beide hatten sich viele Jahre für den jüdisch-christlichen Dialog engagiert. Auch heute noch versuchen rechte Gruppierungen wie die Burschenschaft Frankonia sich an historischen Orten in Erlangen zu versammeln und für sich einzunehmen. Dies wurde uns am Kriegerdenkmal für die Opfer des 1. Weltkrieges im Schlossgarten eindrücklich geschildert.
Wir bedanken uns für den informativen und sehr kurzweiligen Stadtspaziergang bei Herrn Ralf Markert vom Verein „Geschichte für alle e.V.“!