Im Rahmen des Religions- und Ethikunterrichts besuchte eine Gruppe von Medizinstudentinnen das Ohm-Gymnasium, um zwei Kurse der 11. Klasse über das Thema „Organspende“ zu informieren. Ziel der Veranstaltung war es nicht, die Schülerinnen und Schüler von einer bestimmten Meinung zu überzeugen. Die Studentinnen wollten vielmehr die nötigen Informationen vermitteln, damit die Zuhörer zu einer kompetenten Entscheidung gelangen können, egal, wie diese ausfällt.
von Linda Weiß, 11. Klasse
Als Einstieg fragten die Studentinnen die Schülerinnen und Schüler, was ihnen spontan zum Thema Organspende einfällt. Ausgehend von dieser Frage stellten sie anhand des Fallbeispiels eines Autounfalls das Vorgehen und die Voraussetzungen der Organspende dar. Der im Fallbeispiel genannte Mann namens Peter wird nach seinem Unfall ins Krankenhaus eingeliefert, wo der Hirntod diagnostiziert wird. Dies bedeutet, dass das Gehirn einen unumkehrbaren, vollständigen Funktionsverlust erlitten hat. Die Studentinnen möchten mit ihrer Initiative deutlich darauf hinweisen, dass die Hirntoddiagnostik völlig unabhängig von einer möglichen Organspende ist. Zur Diagnostik des Hirntods gibt es ein sicheres Verfahren, das von zwei erfahrenen Ärzten unabhängig voneinander durchgeführt wird. Dass hierbei ausführliche Untersuchungen nötig sind, versteht sich von selbst. Eine dieser Untersuchungen ist der Pupillenreflex, bei welchem mithilfe von Licht der Reflex der Pupille beobachtet wird. Diesen Pupillenreflex durften die Schülerinnen und Schüler der 11. Klasse im Anschluss selbst bei ihrem Banknachbarn durchführen.
Ob man seine Organe spenden möchte, ist jedem selbst überlassen. Jedoch sollte man dies korrekt dokumentieren, was jedoch nur rund 36 Prozent aller Bürger machen. Im Falle einer Zustimmung zu einer Organspende können bei Vorliegen eines Hirntods neben Geweben, wie zum Beispiel der Hornhaut des Auges, Organe wie Herz, Lunge, Leber, Nieren, Bauchspeicheldrüse und Dünndarm gespendet werden. Diese wurden von den Medizinstudentinnen anhand eines anatomischen Modells, bei dem die einzelnen Organe zur Veranschaulichung herausgenommen werden konnten, gezeigt. Die Stiftung Eurotransplant organisiert die europaweite Verteilung der Organe. Als Abschluss teilten die Studentinnen Organspende-Ausweise aus, welche die Kurse ausfüllen oder an andere Mitschüler bzw. Verwandte weitergeben konnten.
Die Veranstaltung vermittelte einen spannenden Einblick in ein Thema, mit dem man sich eigentlich nicht gerne beschäftigt. Aber uns wurde klar, dass es notwendig ist, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen, um eine selbstbestimmte Entscheidung zu treffen und sie auch zu dokumentieren – für oder auch gegen die Organspende.